Die (Neuro-) Logischen Ebenen des NLP
Das Modell der „Logischen Ebenen“ hat Robert Dilts ausgearbeitet und für das NLP nutzbar gemacht. Es basiert auf den „Ebenen des Lernens“ von Gregory Bateson. Es ist ein zentrales Modell des NLP.
Das menschliche Leben findet immer auf mehreren Ebenen statt, wobei zwischen diesen eine hierarchische Ordnung besteht Eine Ebene wird immer von der darüber liegenden organisiert. So bestimmen unsere Fähigkeiten unser Verhalten. Unser Verhalten wiederum beeinflusst unsere Umwelt.
- Umwelt: Jedes Ereignis findet in einer bestimmten Umwelt statt, die Einfluss auf unser Leben hat. Damit gemeint ist der örtliche und zeitliche Kontext eines Geschehens. Ein Eisverkäufer hat es am Nordpol natürlich schwerer, als in Südspanien. Bin ich mit den falschen Leuten zusammen, fällt es mir schwer, Freunde zu finden. Die Ebene der Umwelt beschäftigt sich mit der Frage nach dem „Wo?“, „Wann“, „Mit Wem?“
- Verhalten: Gemeint sind unsere Tätigkeiten, unser Handeln, unsere Aktionen und Reaktionen, all das, was an uns beobachtbar ist. Frage nach dem „Was tun wir?“
- Fähigkeiten: Unsere Fähigkeiten bestimmen unser Handeln. Wir können nur das tun, wozu wir fähig sind. Menschen können nicht fliegen, dazu sind sie nicht fähig. Aber sie haben die Fähigkeit, Maschinen zu konstruieren, die fliegen können. Die Frage dazu ist das „Wie?“: wie führt jemand Tätigkeiten aus, welche inneren Prozesse und Programme laufen ab? Die Ebene der Fähigkeiten und alle folgenden Ebenen sind von außen sinnlich nicht direkt wahrnehmbar. Alle Aussagen über diese Ebenen bei anderen Menschen sind Interpretationen äußerer Beobachter.
- Überzeugungen: All das, was für uns wahr ist. Das, was wir für richtig halten. Zum Beispiel sind wir davon überzeugt, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Auch unsere Werte sind gemeint, die inneren Kriterien, nach denen wir entscheiden. Das können z.B. Freiheit, Liebe, Gerechtigkeit oder eine Religion sein. Und es geht um Glaubenssätze, also um Hypothesen, die wir aufgrund unserer Erfahrungen aufgestellt haben und nun für wahr halten. Beispiel: Ich bin schön/nicht schön, man muss immer höflich sein, usw.
- Identität: Wer oder was bin ich? Ich bin ein Mann /eine Frau, Vater/Mutter, Chef, ein Österreicher, der Sohn von XY, die Tochter von YZ, etc. Es ist die Summe der Vorstellungen, die wir über uns haben. Es ist das, wovon wir glauben, dass es uns als Individuum ausmacht, und uns von allen anderen unterscheidet.
Das hier beschriebe Modell ist die Originalversion von Robert Dilts. Mittlerweile existieren im NLP verschiedene Varianten, mit diversen Modifikationen und/oder Erweiterungen.
Die Logischen Ebenen sind hierarchisch geordnet, das heißt, jede Veränderung einer oberen Ebene bewirkt automatisch Veränderungen auf den unteren Ebenen. Umgekehrt ist das nicht unbedingt so. Veränderungen auf einer unteren Ebene, zB. Lernen (Ebene Verhalten) bewirkt zwar eine Veränderung in den Fähigkeiten, allerdings nicht notwendigerweise in unseren Überzeugungen und schon gar nicht in unserer Identität.
Warum ist das wichtig?
Probleme können üblicherweise nicht auf der Ebene gelöst werden, auf der sie existieren. Wenn also Toni schlechte Noten in Mathematik schreibt (Verhalten), nützt es nicht mehr Schularbeiten zu absolvieren. Aber er kann einen Nachhilfelehrer nehmen und dadurch seine Fähigkeiten erweitern. Eine Änderung auf der Ebene der Überzeugungen (Mathe ist langweilig ->>> Mathe ist cool) kann ihn dann doch noch zu einem wirklich guten Mathematiker machen.
Das heißt: wenn wir Menschen helfen wollen, dann sollten wir uns folgende Fragen stellen:
- Auf welcher Ebene besteht das Problem?
- Was müsste sich auf der nächst höheren Ebene verändern, um das Problem zu beseitigen?
- Welche Intervention ist dazu geeignet?
Lieber Wolfgang,
danke für den sehr interessanten Newsletter! Die logischen Ebenen sind eigentlich eh logisch, aber sie werden im Alltag nicht immer logisch eingesetzt. 😉
Alles Liebe!
Marianne
Lieber Wolfgang, danke für diese klare Darstellung! Eine Anmerkung habe ich noch: Meiner Meinung fehlt die oberste Ebene, jenes Unbeschreibliche, dass die Identitätsvorstellungen hat, das die Gedanken wahrnimmt und für wahr hält. Wer/was glaubt denn, dass es ein Mann/Frau ist? Nachdem alle Gedanken und Gefühle im Bewusstsein auftauchen würde ich die Ebene oberhalb der Identität als Bewusstsein oder Bewusstseinsraum bezeichnen.
Liebe Grüße
Sepp
Hallo Sepp,
natürlich hast du recht. Es gibt ja schon längst Erweiterungen und Modifikationen dieses Modells. So hat R. Dilts selbst sein Modell noch um die „transpersonalen“ Ebenen, die über der Identität stehen erweitert. Das wären, z.B., die Ebene der Herkunftssysteme, die Spiritualität, etc…
Wenn du „logische Ebenen“ googelst, dann findest du etliche Varianten.
Schöne Grüße,
Wolfgang
Diesen post finde ich ebenso klasse wie dieses blog. Gruss, MS