Ramon Llull (lateinisch Raimundus Lullus) erblickte 1232 in Palma de Mallorca das Licht der Welt. Als Sohn eines Ritters, der sich in Kämpfen gegen die Sarazenen für König Jakob I v. Aragon hohe Gunst erworben hatte, wuchs er bei Hofe auf. Er wurde zum Erzieher der Prinzen ernannt. Llull führte ein weltliches, höfisches Leben, bis er im Jahre 1263 eine Vision des gekreuzigten Christus hatte. Ab da änderte er sein Leben. Er unternahm Pilger- und Bildungsreisen, auch in die arabische Welt, bildete sich weiter, lernte Arabisch und stellte seine Dichtkunst in den Dienst des katholischen Glaubens. Llull wurde bald ein berühmter Gelehrter und Vertrauter des von ihm erzogenen Jakob II.
1315 wurde er in Bougier (Algerien) gesteinigt, konnte aber fliehen. Er starb 1316 auf der Überfahrt von Tunesien nach Mallorca.
Llull war aufgrund seiner Christusvisionen als Missionar im gesamten Mittelmeerraum tätig. Daneben lehrte er auch an den Hochschulen von Paris und Montpellier. Er war beeinflusst durch drei Kulturen: die christliche, die islamische und die jüdische.
Ramon Llull schrieb über 280 Werke auf lateinisch und katalanisch. Er gilt als Begründer der Katalanischen Literatur. Durch seine ausgezeichneten Arabischkenntnisse hatte er auch Zugang zur arabischen Gedankenwelt. Allerdings gingen seine arabischen Werke leider verloren.
Die Kirche setzte seine Arbeiten lange Zeit auf den Index der verbotenen Werke. Papst Pius hingegen wertete die Steinigung und den ein Jahr darauf erfolgten Tod als Märtyrertod, und sprach Llull selig.
Llull definierte die Logik als Kunst und Wissenschaft mithilfe des Verstandes Wahrheit und Lüge zu unterscheiden, die Wahrheit anzunehmen, die Lüge abzulehnen.
In seinem großten Werk, der „Ars Magna“ beschreibt er das Kombinieren von Begriffen mit Hilfe einer Maschine zum Zwecke des Findens neuer Gedanken. Er konstruierte diesen „Ideengenerator“ aus sieben, im Zentrum drehbaren Scheiben. Man könnte es als den Ersten Computer der Welt bezeichnen.
Seine Grundidee war also das Kombinieren von Begriffen um dadurch gezielt Assoziationen zu erzeugen, die zum Klären verschiedenster Fragen (der Philosophie und Theologie) dienen sollten.
Vom „gemeinen Volk“ wurde ihm vorgeworfen, seine Maschine diene dazu, „dass den Pfaffen für die Predigt nicht der Stoff ausginge!“
Mit seinem Vorgehen, Ideen durch die Kombination von Begriffen zu „generieren“, kam er der natürlichen Denkweise, im speziellen dem assoziativen Denken des Menschen ziemlich nahe. Denn das assoziative Denken ist uns angeboren, es fällt uns leicht.
Llull‘sche Leitern:
Sind wir auf der Suche nach einer guten Idee, dann können wir sogenannte Llull‘sche Leitern einsetzen.
Dazu brauchen wir zwei Listen von X-beliebigen Begriffen, wie zB. Eine Liste unserer Lieblingsfilme, sowie eine Liste von Berufen. Wenn wir nun gedanklich jeden Begriff der einen Liste mit einem Begriff der anderen Liste gedanklich kombinieren, und in Zusammenhang mit der, von uns benötigten guten Idee bringen, kommen wir auf die unterschiedlichsten Gedanken. Nicht alle davon werden brauchbar für unseren Zweck sein, aber ein Paar sind immer darunter, die uns einen „Geistesblitz verschaffen und uns weiterhelfen.
Einfach ausprobieren!